Montag, 8. Februar 2016
16 - Tanz um den heißen Brei
Nicht, dass in diesem Jahr schon einmal so etwas wie Winterstimmung aufgetreten ist, nähern wir uns mit großen Schritten dem Frühjahr und am kommenden Wochenende steht der Valentinstag an. Als Single kümmert man sich nicht sonderlich um diesen Tag, außer, dass ich meinen beiden besten Freundinnen immer eine Kleinigkeit zukommen lasse, denn die liebe ich ja schließlich auch. In diesem Jahr geht mich der Valentinstag aber ganz offiziell etwas an...oder auch nicht. Von meinem Schatz weiß ich nämlich, dass er zu der Sorte Mann gehört, die den Valentinstag als ein Konstrukt der Grußkartenindustrie ansehen, um verblendeten Liebespaaren ordentlich das Geld aus der Tasche zu ziehen.
Auch wenn das stimmen sollte und man seinem Liebsten/seiner Liebsten an jedem anderen Tag des Jahres besondere Aufmerksamkeit schenken kann, so komme ich dennoch nicht umhin, mich vom Liebesfieber des 14.02. mitreisen zu lassen.
In den letzten Wochen habe ich das Thema gar nicht angeschnitten, da ich mir sicher war, dass er den Tag getrost ignorieren wird und das Herz hätte es mir nicht gebrochen, auch wenn ich diesem Datum etwas abgewinnen kann. Nun sind wir bei unserer Wochenendplanung übereingekommen, dass wir beide sowohl Samstag als auch Sonntag füreinander von Job und Uni-Lernerei freinehmen könnten und wie es der Zufall so will, haben wir uns auf den Sonntag geeinigt...
Hat er es vergessen, dass der Sonntag der Valentinstag ist oder plant er nun doch etwas? Und wenn ja, was plant er und was kann ich jetzt noch planen, dass ich nicht mit leeren Händen dastehe?
In unseren Nachrichten und Telefonaten tänzeln wir also nun um diesen Tag herum und keiner macht Anstalten, das Kind beim Namen zu nennen.
Wie ticken Männer in Sachen Valentinstag? Fühlen sie sich genötigt, auch wenn sie keine Lust auf Romantik haben, ein umwerfendes Date auf die Beine zu stellen, oder will er mich tatsächlich überraschen, weil ich rational betrachtet eigentlich mit keiner Aktion seinerseits rechnen sollte?
Und auch wenn ich entgegen meiner Vernunft beschließe, ihm ein Valentinsgeschenk zu besorgen, fällt mir irgendwie nichts Originelles ein. Pralinen und Herzchen sind selbst mir zu abgedroschen. Muss es ein Schnickschnack sein, oder kann ich auch etwas aussuchen, dass nicht in Herzform ist und in tief leuchtendem rot erstrahlt?
Was erwarten Frauen eigentlich vom Valentinstag? Müssen es Blumen und Schokolade sein, oder suggeriert uns das nur die Medienwelt? Gibt es vielleicht viele Frauen, die mit dem ganzen Zirkus gar nichts anfangen können und lieber diesen Abend auf der Couch verbringen?
Ich werde bei Gelegenheit meine Kommilitonen dazu befragen. Bis dahin vollführe ich mit meinem Freund noch den einen oder anderen Tanz.

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Samstag, 16. Januar 2016
15 - Beziehungsmenschen und solche die es werden wollen
Wow, manchmal kann ich nur staunen, wie schnell die Zeit an mir vorbei rennt. Das neue Jahr ist schon wieder 16 Tage alt und ich stehe bis zum Hals in den Vorbereitungen für die kommenden Semesterprüfungen. Mein Bein heilt so langsam aber sicher und ich zähle die Tage, bis ich endlich wieder mit dem Training anfangen kann. Auch mein Freund hat sich wieder ins Arbeitsleben gestürzt, damit die erholsamen Tage über Weihnachten schnell in Vergessenheit geraten. Ich höre ihn noch sagen: "Das war es für dieses Jahr. Jetzt kann ich mich erholen." - da steht er plötzlich schon wieder in seinem Businessanzug vor mir und marschiert ins Büro. Momentan besteht unsere noch junge Beziehung aus dem Abgleichen unserer Terminkalender, wobei ich mich frage, wie das andere Pärchen machen? Wie oft sollte man sich in der Woche sehen, damit man von sich behaupten kann, keine Fernbeziehung zu führen? Und ab welcher räumlichen Entfernung spricht man dann von einer Fernbeziehung? Denn das wollten wir nämlich nicht - eine Fernbeziehung. Aber was wir noch weiger wollten, ist keine Beziehung.
Überhaupt bin ich derzeit ein bisschen verunsichert, was ihn und mich angeht. Kürzlich hat er geäußert, dass in seinen vergangen Partnerschaften an ihm bemängelt wurde, er wäre kein Beziehungsmensch und inzwischen glaube er das auch. Was soll das bedeuten? Denn im Moment führt er ja eine Beziehung - mit mir...
Und wenn er tatsächlich Keiner ist, will er dann Einer werden und versucht es solange, bis er Einer ist?
Was bin eigentlich ich? Ich hatte noch nicht so viele Freunde, aber ich weiß, dass das Thema Zeitmanagement ohne Partner ein Einfacheres ist, auf die Liebe in meinem Leben möchte ich deswegen aber nicht verzichten.
Im Kreis meiner Kommilitonen habe ich ganz unterschiedliche Partnerschaften vertreten. Einige sprechen nur selten von ihrem Freund/ihrer Freundin, als wäre Derjenige/Diejenige Nebensache, eine Art Selbstverständlichkeit - die Beziehung federleicht und einfach zu handhaben. Andere quatschen permanent von Ihm/Ihr, fast schon ein bisschen zu viel. Und dann gibt es noch Die, deren Beziehungen ein einziges Auf und Ab sind, dass man sich fragt, wie sie es in Gottes Namen miteinander aushalten.
Doch bei niemanden scheint der Faktor Zeit eine große Rolle zu spielen. Weil es alles Beziehungsmenschen sind? Definiert der Grad an Beschäftigung und verfügbare Zeit die Ausprägung einer individuellen Beziehungsfähigkeit? Bin ich dann auch beziehungsunfähig wie mein Freund, weil er mehr arbeitet als ihm gut tut und ich neben Uni und Training genauso wenig Zeit habe?
Sei es drum, wenn wir es dann schaffen, füreinander Zeit zu finden, ist diese Zeit zumindest schöner als wenn wir sie alleine verbracht hätten. Und da minus und minus bekanntlich plus ergibt, wird aus zwei beziehungsunfähigen Menschen ja vielleicht ein Beziehungsfähiger...

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Montag, 28. Dezember 2015
14 - Kekse zum Frühstück
Wenn man Ferien hat und noch mit einem kaputten Fuß mehr oder weniger in den eigenen vier Wänden gefangen ist, dann gerät die eigene Disziplin ganz schön ins Wanken. Zum Beispiel habe ich mein Vorhaben, zwischen den Jahren ordentlich was fürs Studium zu tun, noch nicht in die Tat umgesetzt und sage meinem Gewissen jeden Tag aufs Neue: Morgen aber lege ich richtig los…
Mal schauen, was ich morgen darüber denke. Und da ich meine Ballett-Fitness so langsam aber sicher dahinschwinden sehe, gab es meinem Frust bekämpfend heute Morgen Kekse zum Frühstück. Wer mich im wahren Leben kennt, weiß, dass ich so etwas nur in Maßen esse und schon gar nicht als eine vollwertige Mahlzeit. Aber mir war eben danach. Ich kann es ja vertragen, würden meine besten Freundinnen jetzt sagen, das ein oder andere Kilo mehr würde mir nicht schaden. Aber mir macht das ein oder andere Kilo mehr eine Haiden Angst. Nicht, dass ich dadurch plötzlich dick aussähe, sondern, dass auf das ein oder andere Kilo mehr viele viele Kilos mehr folgen.
Meine körperliche Fixierung hat maßgeblich etwas mit meinem Sport zu tun, insbesondere meiner persönlichen Vorliebe zum Figurideal. Dabei frage ich mich längst, wie das gesellschaftliche Ideal heute aussieht.
Klar, man muss sich in der eigenen Haut wohlfühlen…bla bla.. Aber welches Mädchen will denn nicht, dass Andere sie auch attraktiv finden? Und während die Laufstegmodels trotz aller Kritik weiterhin spindeldürr bleiben, werden die Männer in Umfragen nicht müde, zu beteuern, dass sie auf Kurven stehen. Trotzdem haben die Reichen und Schönen nie eine kurvenreiche Frau an ihrer Seite, sondern eben diese 90-60-90 Models. Was stimmt denn nun?
Mein Freund ist auch Sportler, wenngleich mit einem kleinen Wohlstandsbäuchlein, dass er mal mehr mal weniger konsequent bekämpft. Auch wenn ich ihm immer wieder sage, dass ich seinen Babyspeck gar nicht schlimm finde, so ist sein eigenes Befinden darüber ein anderes… und mir fällt auf, dass ich die Maßstäbe mir selbst gegenüber offenbar nicht auf meine Mitmenschen übertrage. Warum bin ich, was mich angeht, so streng und sehe das Thema bei Anderen nicht so eng? Natürlich halte ich nichts von Übergewicht oder gar Fettleibigkeit, aber allem Anschein nach schätze ich Kurven bei allen Menschen, nur nicht bei mir?! Geht das nur mir so oder ist das wieder so ein Konstrukt unserer verkorksten Mediengesellschaft, die uns einreden will, dass Alle besser aussehen, als man selbst?
Eigentlich bin ich ja ganz zufrieden mit dem, was ich im Spiegel sehe und diese Bestätigung bekomme ich auch von meinem Partner. Und hin und wieder muss auch mal die Seele gefüttert werden. Also erwäge ich ernsthaft, morgen zum Frühstück die restliche Stolle zu killen…

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