Dienstag, 15. September 2015
2 - Das Gut der Intimität
Nach den ersten Reaktionen auf meinen Eröffnungsbeitrag im Blog stellte ich mir die Frage, ob ich tatsächlich der Exot bin, wie ich immer gedacht habe, da es offenbar Einige gibt, die mit dem Sex länger warten, als es der gesellschaftlichen Norm entspricht. Ich habe darauf einmal ein bisschen gegooglet und bin ziemlich schnell von meiner ursprünglichen Frage abgekommen.
Da gibt es echt viele Leute, die ihre Jungfräulichkeit im Internet versteigern wollen und fragwürdige Interessenten biete teilweise Summen in Millionen Höhe??!! Was bringt einen Menschen dazu, sein Gut an Intimität an einen Wildfremden aus dem Netz zu verkaufen? Und was sind das für Leute, die solch eine Jungfräulichkeit ersteigern? Mal davon abgesehen, dass es keinen Beweis dafür gibt, dass die Mädchen wirklich noch Jungfrau sind, wo liegt der Reiz jemanden zu entjungfern? Fühlt sich das anders an, als wenn man mit jemandem schläft, der schon Erfahrung hat oder geht es dabei um eine mehr oder weniger perverse Phantasie, die ausgelebt werden will?
Ich jedenfalls würde für kein Geld der Welt meine Jungfräulichkeit versteigern. Ich habe schon genug Bammel vor dem ersten Mal mit einer mir vertrauten Person, die ich liebe. Wie soll ich mich da Jemanden hingeben, den ich überhaupt nicht kenne?
Da mache ich lieber Foodsharing, das ist gut für die Umwelt und spart Geld. Außerdem wohne ich an der Uni im Wohnheim, noch einmal eine Ersparnis, als wenn ich meine eigene Wohnung hätte.
Und meine Eltern sind ja auch noch für mich da, wenn das Geld am Ende des Monats knapp wird... Apropos Eltern, ich würde zu gerne wissen, was meine Eltern über mein Liebesleben denken. Ich habe ihn lange keinen Kerl mehr vorgestellt. Einfach, weil keines der Dates zu etwas Ernsthaftem geführt haben. Da gibt es zwar einen Mann, an dem ich interessiert bin und mit dem ich jetzt seit mittlerweile zwei Jahren Kontakt halte, aber wir wohnen einfach zu weit auseinander, dass man das eine Beziehung nennen könnte. Meine Mutter sagt hin und wieder, dass sie irgendwann mal Oma werden möchte und ich könnte mir auch Kinder in meiner Zukunft vorstellen. Im Moment will ich mich aber auf die Uni konzentrieren und danach erst einmal im Berufsleben Fuß fassen. Da haben die Mädels aus meiner Schulzeit einen ganz anderen Weg eingeschlagen. Gut die Hälfte der Mädchen aus meiner Abschlussklasse sind sehr zeitig nach der Schule schwanger geworden. Manche von Ihnen haben inzwischen zwei Kinder. Da frage ich mich doch, wie das so schnell ging und ob ich irgendwas falsch gemacht habe.
Gut, ich glaube, von denen hat auch keine ein Studium angefangen, aber trotzdem würde mich interessieren, ob das alles Wunschkinder waren?!
Ich fühle mich auf jeden Fall noch nicht bereit, die Verantwortung für ein Leben zu tragen. Meine ehemaligen Klassenkameraden haben diese Verantwortung jedoch schon mit 18 oder 19 getragen. Das finde ich eigentlich ziemlich mutig, wenn da nicht der Hintergedanke wäre, dass diese Verantwortung aus Leichtsinn heraus entstanden ist.
Ich jedenfalls werde das Thema Verhütung bei meinem ersten Mal groß schreiben, schon wegen übertragbaren Krankheiten. Und Oma kann meine Mum ja auch noch in fünf oder zehn Jahren werden.

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Nach der Realschule waren auch einige Mädels bei mir ganz fix dabei; ich wette, das war auch nicht bei jeder so geplant.
Ansonsten war meine Mutter ziemlich entsetzt über meinen Verlobten :D und wegen eigener Kinder nerven mich nur meine Schwestern, weil die nunmal welche haben - vor meinen Dreißigern wird das aber garantiert nichts und auch dann müssen es nicht zwangsweise Blutsverwandte sein, oder? Andere kann man auch lieb haben!

Von dem Phänomen, seine Jungfräulichkeit zu versteigern, habe ich auch schon gehört... Wahrscheinlich wäre ich über kurz oder lang auch auf die Idee gekommen, wenn ich vorher nicht Murx kennengelernt hätte (Ich treue Seele, ich^^). - Einfach, weil Sex für mich zwar wichtig, aber in dem Sinne nichts Besonderes ist. An käuflicher Liebe kann ich an sich auch nichts Verwerfliches finden.

Irritierenderweise war mir selber aber schon wichtig, die Erste für meinen Partner zu sein<<". Wahrscheinlich wegen der Exklusivität, die damit zusammenschwingt und dass es zwar viele Geschlechtspartner, aber nur einen Ersten geben kann.

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Danke für deine persönlichen Eindrücke.
Ich sehe käuflichen Sex kritisch aber nicht verwerflich. Ich kann die Beweggründe derer, die diese Form der Dienstleistung anbieten, nur schwer nachvollziehen - das mag nun mehr oder weniger mit meiner Jungfräulichkeit zusammenhängen - ich verurteile es jedoch nicht, solange solche Handlungen in beiderseitigem Einverständnis stattfindet.

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Mit dem Nachvollziehen ist es ohnehin immer so eine Sache. Manche sexuelle Praktiken gehen mir z.B. auch völlig ab, bei denen ich im Gegensatz zur Prostitution nichtmal eine Idee vom Genussvorteil habe.
Gänzlich unkritisch bin ich da ja auch nicht, aber ich sehe da viel einfach anders, weil die Käufliche Liebe, freiwillig ausgeübt, einfach zur sexuellen Selbstbestimmung gehört. So sehe ich das.

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